Als Anwalt Frankreich möchte ich Ihnen im Folgenden den Code du Travail vorstellen.

Was ist der Code du Travail?

Dabei handelt es sich um das französische Arbeitsgesetz. Hier sind alle Aspekte des Arbeitsrechtes in Frankreich geregelt. Der Code du Travail ist in vollständiger Form auch online einzusehen. Zusätzlich spielen zahlreiche Tarifverträge und kollektive betriebliche Vereinbarungen in das Arbeitsrecht mit ein. Im Falle einer Überschneidung des Arbeitsgesetzes mit dem Tarifvertrag oder der betrieblichen Vereinbarung wird grundsätzlich die für den Arbeitnehmer vorteilhaftere Regelung angewendet.

Code du Travail – Die Inhalte

Der Arbeitsvertrag

Normalerweise werden in Frankreich unbefristete Arbeitsverträge geschlossen. Ein befristeter Arbeitsvertrag ist nur dann zulässig, wenn die Arbeit selbst zeitlich begrenzt ist (z.B. Saisonarbeit oder Vertretung eines anderen Arbeitnehmers, der sich in Elternzeit befindet). Eine gewöhnliche und dauerhaft in dem Betrieb ausgeübte Tätigkeit kann nicht Inhalt eines befristeten Vertrages sein. Der befristete Arbeitsvertrag muss den Befristungsgrund sowie die maximale Dauer der Tätigkeit enthalten. Befristete Verträge dürfen laut Code du Travail einmal verlängert werden, jedoch nur, wenn eine entsprechende Verlängerungsklausel enthalten ist.

Die Probezeit

Bei Arbeitsverträgen beträgt die Probezeit maximal:

– 2 Monate (Arbeiter und Angestellte)
– 3 Monate (Industriemeister und Techniker)
– 4 Monate (leitende Angestellte)

Für die Probezeit existieren Sonderkündigungsfristen (délais de prévenance), welche oftmals die tatsächliche Probezeit verkürzen. Im Gegensatz zum deutschen Arbeitsrecht, ist es in Frankreich nicht zulässig, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer selbst eine Kündigungsfrist vereinbaren.

Die gesetzliche Arbeitszeit

Diese beträgt in Frankreich 35 Wochenstunden. Diese gilt nicht für Berufe mit besonderen Regelungen, wie z.B. bei leitenden Angestellten. Die 35-Stunden-Woche dient als Referenz zur Berechnung von Überstunden. Überstunden ohne offizielle Zusatzvergütung sind verboten genauso wie die Überschreitung der Höchstzahl der zulässigen Überstunden.

Die Mindestvergütung

Der gesetzliche Mindestlohn (salaire minimum interprofessionnel de croissance) liegt derzeit (Stand Oktober 2020) bei 10,03€ (brutto) pro Stunde. In den französischen Tarifverträgen sind jedoch häufig abweichende verpflichtende Mindestvergütungen festgelegt, welche jedoch nicht für Jugendliche unter 18 Jahren, Auszubildende und Praktikanten gelten. Hier greifen die Regelungen des Code du Travail.

Der Urlaubsanspruch

Die Berechnung des Urlaubs erfolgt laut Code du Travail nicht innerhalb eines Kalenderjahres, sondern eines Bezugszeitraums. Dieser bildet den Zeitraum, in dem der Arbeitnehmer gearbeitet hat, um seinen Anspruch auf Urlaub zu erwerben. Der Bezugszeitraum fällt zeitlich nicht mit dem Kalenderjahr zusammen. Der Arbeitgeber hat die Möglichkeit, den Zeitrahmen des Urlaubs festzulegen. Dieser Zeitrahmen muss jedoch die Zeitperiode vom 1.05. bis zum 31.10. enthalten. Genau wie in Deutschland hat man auch in Frankreich in der Regel 30 Urlaubstage. Wieviel es genau sind, ist teilweise dem Code du Travail und teilweise den Tarifverträgen zu entnehmen.

Code du Travail – Fazit

Der Code du Travail ist das französische Arbeitsgesetz, das unter anderem Arbeitsvertrag, Probezeit, Mindestlohn und Überstundenregelungen festlegt. Wenn entsprechende Tarifverträge andere Regelungen aufführen, greift jene, die für den Arbeitnehmer vorteilhafter ist. Dieser Artikel soll nur einen groben Überblick geben und ersetzt keinesfalls eine Rechtsberatung. Außerdem können sich Gesetze immer wieder ändern, sodass es stets einer aktuellen Beratung bedarf.

Wenn Sie den Beistand eines Rechtsanwaltes für französisches Arbeitsrecht benötigen, vereinbaren Sie doch einen persönlichen Beratungstermin. Sie finden mich sowohl in meiner Kanzlei in Paris als auch in München am Stachus vor. Ich freue mich auf Ihre Anfrage und darauf, Ihnen weiterhelfen zu können!

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